Was bisher geschah...

Zu dem hochaktuellen Thema „eHealth“ fand im April 2019 eine PTH-Veranstaltung statt, zu der Kolleginnen und Kollegen aus den Professionen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie eingeladen wurden.

Neben einem Impulsvortrag von Prof. Dr. Axel Schäfer wurden verschiedene Themen in Kleingruppen diskutiert. Das Thema der Digitalisierung in den Gesundheitsberufen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie wurde im Masterstudiengang in kleinen Studien weiterverfolgt.

Leider brachte der coronabedingte Lockdown die Netzwerkaktivitäten zunächst zum Erliegen, sodass auch die Projektergebnisse aus dem Masterstudiengang nicht öffentlich vorgestellt werden konnten. Die Wiederaufnahme dieses Themas im Netzwerk ist aber geplant, da hierzu in den Studiengängen inzwischen weitere Projekte und Abschlussarbeiten entstanden sind.

Impulsvortrag Prof. Dr. Axel Schäfer

Vorstellung der Ergebnisse

Runder Tisch zum Thema electronic Health (eHealth)

Am 25. April 2019 fand der Runde Tisch des PTH Netzwerkes zum Thema eHealth im Senatssaal der HAWK Hildesheim statt. Prof. Dr. Ulrike Marotzki eröffnete den Abend mit einer Begrüßung der Teilnehmer*innen sowie einer Vorstellung des PTH-Teams. Anschließend erläuterte sie den Ablauf des Abends.

 

Prof. Dr. Axel Schäfer eröffnete das Thema mit einem Impulsvortrag. Er stellte die Relevanz von eHealth für die Gesundheitsfachberufe dar und hob dabei hervor, dass Selbstmanagement und die informelle Versorgung von Patient*innen immer wichtiger werden.

Anschließend erklärte er den Begriff eHealth und stellte ausgewählte Anwendungsbereiche vor: Selbstmanagement und Prävention, Therapieunterstützung sowie Soziale Gesundheit. Zu diesen Bereichen wurden beispielhaft Apps oder Informationsplattformen sowie weitere Services vorgestellt und aktuelle Studienergebnisse zur Wirksamkeit von eHealth präsentiert. In Studien konnte gezeigt werden, dass die Nutzung von Apps effektiv ist und zu einem langfristigen Therapieerfolg beitragen kann (Andersson, Topooco, Havik, & Nordgreen, 2016; Schäfer, Zalpour, von Piekartz, Hall, & Paelke, 2018).

Im Anschluss an die Präsentation fanden sich drei Arbeitsgruppen zusammen, um die unten aufgeführten Leitfragen zu diskutieren.

Gruppe 1 diskutierte die Frage: Wo sehen Sie Bereiche Ihrer therapeutischen Praxis, die sinnvollerweise durch eHealth unterstützt werden könnten?
Die herausgearbeiteten Bereiche sind Diagnostik und Therapieunterstützung. Zur Therapieunterstützung stellt sich die Gruppe das Verwenden von Apps, z.B. für die Durchführung und Kontrolle von Heimübungsprogrammen vor. Ebenfalls ist die Durchführung von Therapieeinheiten über Videotelefonie denkbar. Eine Idee für die Zukunft war, die vorhandenen Apps über eine Plattform suchen und streamen zu können. Als mögliche Medien wurden Apps, Portale, Websites und Netzwerke herausgestellt.

Gruppe 2 ging der Frage nach: Welche Gefahren / Probleme sehen Sie im zunehmenden Einsatz von eHealth? Stichwort: Technikfolgeabschätzung
Zu dieser Fragestellung fand sich eine große Gruppe zusammen und erarbeitete eine Vielzahl von Kritikpunkten und Risiken.
Übersehen von Komorbiditäten und Co-Erkrankungen
• ungeklärte Finanzierung
• fehlende Ausbildung der Therapeut*innen zur Nutzung der Services
• ungeklärte rechtliche Aspekte
• Nachlassen des Wirkfaktors Patientenbeziehung
• Wertigkeit der Therapeut*innen könnte sinken
• App-Sucht (durch Spielanteile)

Gruppe 3 blickte in die Zukunft: Wie sieht das ideale eHealth Tool aus?
Die Gruppe war sich einig, ein perfektes Tool sollte neben der Unterstützung der Therapie ebenfalls einen großen Beitrag zu der Vernetzung zwischen den Berufsgruppen (ELP, Medizin, Krankenkassen) leisten.

Denkbar wäre, sich einen Chip unter der Haut implantieren zu lassen, welcher mit allen wichtigen Informationen versehen wird. Diese könnten dann durch verschiedene Professionen eingesehen werden.

Wichtig dabei bleibt die Steuerung durch und Kontrolle für die Patient*innen sowie die Datensicherung. Eine weitere Idee war ein Tool, welches für die Therapeut*innen entwickelt wird. Beispielsweise ein Online-Therapie-Baukasten, auf welchen jeder Zugriff zu Videos, Therapiematerial oder Apps haben könnte.

Momentan besteht eine Studiengruppe aus Studierenden der HAWK (M.Sc. ELP), die sich mit der Vernetzung bzw. Zusammenarbeit der Berufsgruppen durch ein digitales Medium beschäftigt. Diese Gruppe stellte ihre bisherigen Ideen zur DAIZ-ID (Die App für Interprofessionalität in der Zukunft) vor und erhielt wertvolle Anregungen aus dem Plenum bezüglich der Umsetzbarkeit der Projektidee.

Der Abend wurde mit dem Fazit geschlossen, dass die Nutzung von eHealth im Zuge der Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung in Zukunft zunehmen wird, u. a. auch weil die Krankenkassen dies unterstützen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Therapeut*innen die Entwicklung von eHealth Services aktiv mitgestalten.

Ideen oder Impulse zur Fortführung des Themas eHealth für Folgeveranstaltungen oder Forschungs-/Studienprojekte können Sie uns gerne per Mail (pth.fs@hawk.de) schicken. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen und die gemeinsame Weiterentwicklung des Themas eHealth!

Quellen:
Andersson, G., Topooco, N., Havik, O., & Nordgreen, T. (2016). Internet-supported versus face-to-face cognitive behavior therapy for depression. Expert Rev Neurother, 16(1), 55-60. doi:10.1586/14737175.2015.1125783.
Schäfer, A. G. M., Zalpour, C., von Piekartz, H., Hall, T. M., & Paelke, V. (2018). The Efficacy of Electronic Health-Supported Home Exercise Interventions for Patients With Osteoarthritis of the Knee: Systematic Review. J Med Internet Res, 20(4), e152. doi:10.2196/jmir.9465.